Die Studentenbewegung der 1960er Jahre - Folgen?

Folgen

Es gibt viele Ziele der Revolution, die sich jahrelang weiterentwickelt haben und heute teilweise sogar als selbstverständlich angesehen werden. So wurde z. B. 1968 die Prügelstrafe in den Schulen abgeschafft. Körperstrafen in der Schule gelten heute als Straftatbestand und sind gesellschaftlich geächtet.

2001 wurde ein Gesetz verabschiedet, das auch das Prügeln innerhalb der Familie verbietet.

1968 mussten Eltern privat sogenannte "Kinderläden" organisieren, damit die Kinder betreut waren, wenn Mutter und Vater keine Zeit hatten. Heute nennt man diese "Kinderläden" Kindergärten und jedes Kind hat einen rechtlichen Anspruch auf einen Platz in einen Kindergartenplatz.

Ein letztes Beispiel aus dem Jahre 1968 war die Befreiung der Homosexualität von der offiziellen Diffamierung als "widernatürliche Unzucht" und von strafrechtlichen Verfolgungen. Seit 2001 dürfen Homosexuelle nach der Verabschiedung des "Gesetzes zur Beendigung der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Gemeinschaften und Lebenspartnerschaften" sogar heiraten.

1972 war es noch illegal, Wohnungen an Nicht-Verheiratete zu vergeben, da dies der "Kuppelei-Paragraph" verbot. Statistisch gesehen waren ca. 3000 Wohnungen illegal an unverheiratet Lebende vergeben. 1998 sind daraus ca. 3.000.000 Ledige geworden, die sich nun ganz legal eine Wohnung teilen.

Auch der Emanzipation der Frau gab die 68-Revolution einen großen Anstoß: 1974 fiel das generelle Abtreibungsverbot, 1977 sind Männer und Frauen in der Ehe gleichberechtigt. Seit 1982 wird den Eltern von Neugeborenen Erziehungsurlaub gewährt, der 1997 auf bis zu drei Jahre ausgeweitet wurde. Seit 1994 dürfen Frauen ihren Mädchennamen bei einer Heirat behalten, und schließlich wurde 1997 die Vergewaltigung in der Ehe strafbar.

Doch die Folgen der 68-er-Unruhen werden nicht von allen gesellschaftlichen Kreisen als positiv empfunden: Konservative vertreten eine sehr kritische Sichtweise im Hinblick auf die 60-er Jahre. Sie sind der Meinung, die Revolution habe eine heile Gesellschaft, z.B. die Familie, zerstört. Auch die eher konservativ eingestellte katholische Kirche gibt der 68-er Bewegung Mitschuld an der heutigen gesellschaftlichen Situation, in der Scheidungen und Familienauflösungen zum Alltag gehören. Schuld daran sei die Neudefinierung moralischer Werte, z.B. die Erklärung der Definition einer "heilen Familie" zu einer "kaputten".

Abschließend möchte ich an dieser Stelle einen Gedanken eines ehemaligen 68- Revolutionärs zitieren: "Und dass alle Fantasie der Heutigen nicht ausreicht, sich diese spießige, engstirnige, obrigkeitsgläubige, autoritäre, prüde, verlogene Duckmäuser- Gesellschaft vorzustellen, die noch vor gut drei Jahrezehnten dieses Land bewohnte, ist das nicht der schlagendste Beweis für den Sieg der 68-Revolution?"

 

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