Die Studentenbewegung der 1960er Jahre - Weitere Ereignisse

Weitere Ereignisse

Die Anti-Springer-Kampagne

1968 verlegte der Springer Verlag 39% der Tageszeitungen, 82% der überregionalen Zeitungen, 90% der Sonntagszeitungen und 48% der Programmzeitschriften. Alle waren christlich-konservativ, pro-westlich und anti-kommunistisch geprägt, wie der Herausgeber Axel Cäsar Springer selber.

Als größte deutsche Tageszeitung galt Springers "Bild"-Zeitung. So beeinflusste er in den 60er Jahren ca. 4 Millionen Leser im Hinblick auf die Revolutionäre, indem er sie mit Beschimpfungen wie z. B. "langhaarige Affen" oder "Pestbeulen" bombardierte und sie als "böse Schläger mit dicken Keulen" oder "struwwelige Bombenleger" in der Öffentlichkeit bloßstellte.

Ein konkretes Beispiel war der Besuch des US-Vizepräsidenten Humphrey in Berlin. Mitglieder der Berliner Studentenbewegung "Kommune 1" wollten ihn mit Pudding bekleckern, als Protestaktion gegen den Vietnam-Krieg. Die "Bild"-Zeitung deklarierte das Ereignis als Mordanschlag und verbreitete diese falschen Informationen auch in der Öffentlichkeit.

Doch die Protestanten wehrten sich, indem sie den Slogan "Enteignet Springer" in jede Demonstration einbrachten und alle Springer- Produkte boykottierten.

Am Gründonnerstag, dem 11. April 1968, wurde Rudi Dutschke, das sogenannte "Sprachrohr" der Studentenbewegung und geistiger Anführer der APO, auf offener Straße von dem 23-jährigen Josef Bachmann niedergeschossen und schwer verletzt. Bachmann erkärte später, dass er Dutschke nie persönlich kennengelernt habe, sondern durch die Kampagne der BILD-Zeitung (Springer) angestachelt wurde.  Schwerste Unruhen in der Bundesrepublik waren die Folge. Demonstranten warfen Molotow-Cocktails gegen das Springer-Hochhaus und zündeten dessen Lieferwagen an.

 

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